ANPFIFF FÜR EIN EINZIGARTIGES FUSSBALLENTWICKLUNGSPROJEKT AN DER MOSEL

Das Gehirn spielt mit – Kickoff des Pilotprojektes am 3./4. Juli in Enkirch/Reil bei der JSG Mont-Royal

Kinder und Jugendliche für den Sport und insbesondere für den Fußball zu begeistern ist inzwischen eine schwierige Aufgabe geworden. Seit einiger Zeit registrieren die Fußballverantwortlichen vom DFB bis hinunter in den Amateurfußball zu den Kreisligen ein sich verminderndes Interesse von Jugendlichen am Umgang mit dem runden Leder. Neben dem immer größer werdenden Angebot an möglichen Freizeitaktivitäten in der modernen Gesellschaft trägt zu dem bundesweit festgestellten Trend bei den Jungfußballern sicherlich auch die oft nicht gerade optimale Ausbildung vor allem in den Amateurvereinen bei. Begleitet wird diese für den Fußball, der Deutschen liebstes Sportkind, unerfreuliche Entwicklung von einer (zu) frühen Professionalisierung von vermeintlichen Ausnahmetalenten, von einer sehr frühen Bindung dieser Talente schon im Kindesalter an Profivereine, was sicherlich für den „Rest-Nachwuchs“ im Amateurbereich nicht gerade motivierend ist.

Diese Entwicklung war für drei ehemalige Fußballer aus dem Kreis Mosel Anlass, ehrenamtlich im Juli ein Pilotprojekt zur Förderung der Ausbildung im Jugendfußball zu starten. Das Fußballentwicklungskonzept von Andreas Lux (ehemals FSV Salmrohr und sportlicher Leiter der JSG Mont-Royal), Dr. Gerhard Keller (Unternehmer und Autor IPP Process Playbook) sowie Dieter Kaiser (Unternehmer und mehrfacher Auswahlspieler) beruht auf dem von dem belgischen Fußballlehrer Michel Bruyninckx mit dem Fußballverband Belgien und der Uni Leuven in Genk entwickelten und schon im belgischen Profifußball erfolgreich praktizierten Konzept MBM (Michel Bruyninckx Method). Das Konzept enthält eine Reihe einzigartiger Übungen, die dabei helfen, Kinder und Jugendliche in Technik, Auffassungsgabe und Schnelligkeit immens zu verbessern. Fußballprofis wie Dries Mertens (SSC Neapel, PSV Eindhoven) und Steven Defour (FC Antwerpen, FC Porto) stehen als zwei erfolgreiche Beispiele für die Methode, MBM ist auch mit namhaften europäischen Spitzenclubs verbunden.

Am Freitag, 3. Juli fand zu dem sicherlich ambitionierten Projekt eine gut besuchte Informationsveranstaltung – unter Berücksichtigung der COVID-19-Auflagen aufgeteilt in zwei Gruppen – im Bürgerhaus „Alte Schule“ in Enkirch mit über 80 Eltern, Trainern und Verbands-/Kreisfunktionären sowie einigen Jungfußballern statt. Der Erfinder des Konzepts MBM, Michel Bruyninckx, erläuterte anhand von aktuellen Erkenntnissen und Tendenzen die kritische Entwicklung im Kinder-/Jugendfußball in den führenden europäischen Fußballnationen wie Frankreich, England und Deutschland. Die zu frühe Leistungsorientierung und das nicht entwicklungsgerechte Scouting führen bei sehr vielen Jugendlichen bzw. Kindern zur Überforderung, zu Desinteresse und letztlich zur gänzlichen Abkehr vom Sport.

Diesem entgegen zu wirken unter dem Motto „Kreativität ist der Motor des Spaßes“ ist das zentrale Anliegen von MBM. Michel Bruyninckx zeigte ausführlich die Bedeutung und Funktionalität des Gehirns bei der Förderung der Spiel- und Schulintelligenz an eindrucksvollen Beispielen auf. Insbesondere das Zusammenspiel von einfachen, kognitiven Bewegungen verdeutlichte er anhand von Videos, demonstrierte so die mögliche Verbesserung der neurologischen und motorischen Fähigkeiten von Kindern bzw. Jugendlichen.

Das MBM-Konzept wird in einer Pilotstudie mit Unterstützung des „Erfinders“ in Zusammenarbeit mit der Jugendspielgemeinschaft (JSG) Mont-Royal (F- und E-Jugend) nun vom Profi- in den Amateurbereich an der Mosel transferiert. MBM kommt als Methode zur Motivation und Animation von Kindern und Jugendlichen für den Sport unter besonderer Berücksichtigung der Förderung der Spielintelligenz zum Einsatz. Die Umsetzung erfolgt unter Einbindung der jungen Fußballer, der Trainer, der Eltern und der örtlichen Schulen.

Das Projekt wird den Jugendfußball in der Region Mosel nachhaltig stärken und fördern. Zur Nachhaltigkeit ist es notwendig, das Umfeld ebenfalls genauestens im Auge zu haben und zum Nutzen und Erfolg aller Beteiligten optimal zu strukturieren. Das reicht u.a. von einer auf MBM ausgerichteten Trainerausbildung, einer nachhaltigen Verbesserung der schulischen Leistungsfähigkeit der Spielerinnen und Spieler (Was sicherlich eng mit der Verbesserung von Spielintelligenz verbunden ist.) sowie der Aufbau eines Sponsoren- und Unterstützerpools.

So könnte nach einigen erfolgreichen (Arbeits-)Jahren an der Mosel ein erfolgreiches Fußballleistungszentrum etabliert werden.